Türkische Militäroffensive gegen die PKK
Gute Drohne, böse Drohne
Tötet nicht nur russische Invasoren, sondern auch Kurd*innen: die Bayraktar-Drohne. |
Der Fokus der Weltöffentlichkeit liegt aktuell auf dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Völlig zurecht fordern immer mehr Politiker*innen, die Waffenlieferungen an die ukrainische Armee zu intensivieren. Ein Land, das bereits vor dem Krieg Waffen an die Ukraine geliefert hat, ist die Türkei. Die türkischen Bayraktar-Drohnen sind in der öffentlichen Wahrnehmung gar zu Zwille geworden, mit der sich der ukrainische David gegen den russischen Goliath wehrt. Ein medialer Coup für den türkischen Präsidenten Erdoğan, welcher sich gleichzeitig als staatsmännischer Friedensstifter inszeniert, der beide Kriegsparteien an einen Tisch gebracht hat.
Die ‚Operation Claw-Lock‘
Doch während die nationalistisch-islamistische Regierungskoalition aus AKP und MHP sich als gute Gastgeberin geriert, die alles daransetzt, einen Krieg in der Ukraine zu beenden, führt sie selbst einen solchen in Kurdistan. Und auch hier nehmen Drohnen wieder eine Hauptrolle ein. Im Zuge der ‚Operation Claw-Lock‘ griff die türkische Luftwaffe nämlich jüngst Stellungen der PKK an – höchstwahrscheinlich auch mit Bayraktars. Der technische Direktor des Waffenherstellers, Selçuk Bayraktar (übrigens zugleich Erdoğans Schwiegersohn), bejubelte die Offensive sogar persönlich auf Twitter: „Möge Allah unsere Armee siegreich machen. Lass keinen Stein die Füße unserer Mehmetçi [Soldaten] berühren“ (übersetzt mit Google Translator).
Selçuk Bayraktar hat die gleichnamigen Drohnen entwickelt. |
Krieg ohne Konsequenzen
Was für Putin die ukrainische Nation ist, ist für Erdoğan das kurdische Volk. Der Unterschied: Die Ukrainer*innen verfügen über einen eigenen
Staat, die Kurd*innen nicht. Eine internationale Solidarisierung mit dem kurdischen
Freiheitskampf bleibt so aus. Die türkische Armee wird also wohl auch in
Zukunft in Ostanatolien, Irak und Syrien Krieg führen. Konsequenzen wird es
dafür nicht geben – die PKK gilt ja schließlich als Terrororganisation.
Meine Meinung: Egal wie man zur kurdischen
Arbeiter*innenbewegung steht – auch die sollte natürlich kritisch betrachtet werden –, die Angriffe der Türkei auf kurdische Stellungen sind inakzeptabel
und zu verurteilen.
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